Direkt zum Inhalt

Außenstelle Herne zieht Bilanz für das Jahr 2023

Wie zu Beginn jedes Jahres wurden die Opferfälle des Vorjahres ausgewertet, diesmal von der neuen Außenstellenleiterin Andrea Schmitt. War für das Jahr 2022 ein starker Anstieg der Opferzahlen im Vergleich zu 2021 zu verzeichnen, sank die Quote der Fälle für das Team der Außenstelle Herne im Jahr 2023 um knapp 4%.

„Dieser Rückgang ist nicht so hoch, wie wir es erhofft hatten, aber es ist gut, dass es keinen weiteren Anstieg gab“, so Schmitt. Insgesamt wurden 163 Fälle bearbeitet, im Vorjahr waren es 170. Im Juli 2023 notierte die Außenstelle die meisten Hilfegesuche mit 22 Fällen, der ruhigste Monat war mit nur drei Fällen der September. Die Zahl der sexuellen Übergriffe sank um etwa 5%, macht aber mit 35% immer noch den größten Teil der Arbeit der Ehrenamtler*innen aus.

Insgesamt wurden 62 Beratungsschecks an Hilfesuchende ausgegeben, die zum Beispiel für eine kostenlose anwaltliche Erstberatung genutzt werden können; monetäre Hilfen für durch eine Straftat entstandene Bedürftigkeit gab die Außenstelle in Höhe von 8525 Euro aus. Im Vergleich zum Jahr 2022 wurden somit 4475 Euro weniger ausgezahlt. „Das bedeutet allerdings nicht, dass der WEISSE RING generell weniger Geld für die Betreuung der Opfer von Straftaten zu Verfügung gestellt hat, sondern nur, dass deutlich weniger Menschen in Folge einer Straftat auf finanzielle Unterstützung durch den Verein angewiesen waren. Der WEISSE RING hilft weiterhin jedem Menschen in angemessener Form, wenn er oder sie durch eine Straftat in eine finanzielle Notlage gerät“, betont Andrea Schmitt.

Im Jahr 2023 gab es für das Team zudem drei Anlässe zum Feiern: Mit Ulrich Pehlke und Katrin Rickert wurden gleich zwei Mitglieder des Teams für fünf Jahre Engagement beim WEISSEN RING geehrt. Im September wurde die Außenstelle Herne nach 16 Jahren von Brigitte Grüning an Andrea Schmitt übergeben, was im Oktober mit zahlreichen Vertretern der Netzwerkpartner, Teammitgliedern anderer Außenstellen sowie dem Landesvorsitzenden Klaus Neidhardt gebührend gefeiert wurde.

Der WEISSE RING finanziert sich fast ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Nachlässe und Bußgeldzuweisungen der Gerichte. Auf öffentliche Mittel wird bewusst verzichtet, sodass die politische Unabhängigkeit gewährleistet werden kann. So kommen mehr als fünfzig Prozent der Einnahmen den Opfern zugute. Dreißig Prozent der Einnahmen werden für Prävention und öffentliches Eintreten ausgegeben, der Verwaltungsaufwand beträgt nur rund fünfzehn Prozent. Die Zusammenarbeit mit der Polizei wird seit vielen Jahren intensiviert, zudem besteht eine gute Vernetzung zu weiteren Beratungsstellen, an die Hilfesuchende bei Bedarf vermittelt werden.

Den Weg zum WEISSEN RING finden die Opfer durch die Polizei, andere Institutionen, die zentrale Opfernummer 116 006, die Herner Telefonnummer 0151/55164935 oder über die Internetseite (herne-nrw-westfalen-lippe.weisser-ring.de). Auch eine anonyme Kontaktaufnahme und Beratung ist möglich.

0